08/2023 – Schulstart?!

Den Schulstart Vorbereiten und Begleiten

Zuckertüten, Federmäppchen und Ranzen! Der Schulstart ist ein großer Schritt im Leben einer Familie, der gut vorbereitet sein will. Oft nehmen die Einschulungsfeier und das Einkaufen der Schulsachen die meiste Planung ein. Der Schulstart ist für Kinder ein großer Umbruch in ihrem bisherigen Leben, den man nicht unterschätzen sollte. Von der vertrauten Kita mit enger Betreuung, geht es in oft große Schulen mit viel weniger Begleitung. Die Gruppen werden größer. Ein Pausenhof ist nicht mit dem Kita-Garten zu vergleichen. Auch Strukturen und Regeln ändern sich, der Stundenplan in der Schule ist viel enger als ein Wochenplan aus der Kita. Jedoch gibt es auch ein paar einfache Tricks den Schulstart zu erleichtern.

Wie kann ich mein Kind auf die Schule vorbereiten?

  • Schule und Schulweg kennenlernen. In den Tagen/Wochen vor dem Schulstart mal einen Schlenker an der zukünftigen Schule vorbei machen. Wenn der Weg vertraut ist, läuft er sich einfacher. Wenn möglich auch mal bei einem Tag der offenen Türe, Sommerfest oder ähnlichem vorbeischauen und das Gelände erkunden. Manchmal ist auch der Hort in den Ferien schon früher offen und erlaubt Einblicke.
  • Rhythmus. Unbeliebt aber wirklich hilfreich ist es, bereits zwei Wochen vor Schulstart mit dem früheren Aufstehen anzufangen (auch ein guter Tipp am Ende der Sommerferien). Dies könnte heißen alle paar Tage 15 Minuten früher aufzustehen und  erspart allen beteiligten den Aufstehstress. Zudem vermeidet es ein müdigkeitsbedingtes Mittagstief.
  • Gemeinsam vorbereiten. Sein Kind mit Schulranzen und Mäppchen zu überraschen ist toll. Etwas klüger ist es aber, gemeinsam mit seinem Kind die Schulmaterialien zu kaufen. Das fördert das Verantwortungs- und steigert das Selbstbewusstsein. Die Kinder sind stolz, dass sie bei den Vorbereitungen mithelfen können. Zudem ist es besser, eine Schultasche zu kaufen, die zum Rücken des Kindes passt. Dies schützt vor Rücken- und Schulterschmerzen sowie Fehlhaltungen. Man kann sein Kind ja noch mit der Schultüte überraschen.
  • Gemeinsam einen Arbeitsplatz/Arbeitskiste einrichten. Ein bisschen extra Motivation für die künftigen Hausaufgaben kann ein gemeinsam gestalteter Arbeitsplatz sein. Bei weniger Platz kann das auch eine Arbeitskiste sein, mit zum Beispiel besonderen Stiften, Stickern etc. für die Hausaufgaben. Diese kann dann herausgeholt werden, wenn es Zeit ist. Das macht Freude darauf, diese zu benutzen. Wichtig: Manche Schulen verzichten auf Hausaufgaben in den ersten 1-2 Schuljahren komplett, dann ist eine Bastelkiste besser. Auch noch wirklich wichtig; Haben Sie Fragen, wann und wie Hausaufgaben am besten begleitet werden? Tauschen Sie sich mit anderen Eltern aus oder fragen Sie die Lehrkräfte.
  • Gespräche! Das wichtigste sind viele Gespräche. Vor allem über Unsicherheiten sollte gesprochen werden. Mut machen – aber realistisch bleiben. Ja, das ist am Anfang ungewohnt. Viele neue Kinder, ein neuer Tagesablauf, neue Regeln und nicht mehr so viele Erzieher, wie in der Kita. Das kann auch mal blöd sein und das ist okay, wenn man sich Zeit nimmt um anzukommen, wird das besser. Am Anfang wird auch in der Schule viel gespielt. Das senkt den Druck. Ohne Druck kommt man schneller an und es lernt sich leichter. Aber keine unrealistischen Versprechungen machen. Es wird auch mal doof sein und das ist okay. Ein tolles Video für Kinder ist das Video „Schule?! Was passiert da?“ von Bildungsverbund Lichtenrade.
  • Schulkameraden. Ganz pragmatisch, kennt man schon jemanden, der mit an die selbe Schule gehen wird? Vielleicht sogar in die selbe Klasse. Das muss keine enge Freundschaft sein, aber vielleicht ein, zwei Spieltreffen vorher. Damit haben die Kinder eine vertraute Person zum Einstieg und diese kann viel ausmachen. Beim Elternabend zum Schulstart freuen sich viele Eltern, wenn man einen gemeinsamen Spielplatzbesuch vorschlägt. Fördern Sie Kontakte zu zukünftigen und neuen Klassenkameraden!
  • Für den Kopf?  Die Konzentration kann man vorher schon mal etwas üben. Mit ruhigen Tischaktivitäten wie beispielsweise Puzzeln, Malen, Kneten oder Vorlesen. Einfach immer mal wieder 20-30 Minuten das Sitzen und Konzentrieren üben. Am besten nach dem Spielplatz oder einer Tobe Zeit, dann klappt das noch besser. Zudem ist es hilfreich die Medienzeit zu reduzieren. Medien wie Fernseher, Tablet oder PC führen zu einer Überreizung. Kinder haben es im Nachhinein schwieriger sich zu konzentrieren. Ihr Kopf hat sich daran gewöhnt, viel Farbe, bunt und es zuweilen laut zu haben. Vor dem Schulstart frühzeitig die Medienzeit zu reduzieren, kann bereits viel ausmachen. Offizielle Empfehlungen sind übrigens: Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren sollten höchstens 30 Minuten und im Alter von 6 bis 10 Jahren höchstens 45 bis 60 Minuten täglich vor dem Bildschirm verbringen.

Was ist nicht hilfreich?

  • Vor-Lernen?  Man möchte es seinem Kind am besten super einfach machen und perfekt vorbereiten. Gerade zum Schulstart kommt es einem schnell in den Sinn, Zahlen und Buchstaben zu üben. Was wirklich gut gemeint ist, kann jedoch für das Kind in der Schule recht langweilig werden. Der Schulstart ist so aufgebaut, dass die Kinder an die Themen langsam und ausführlich herangeführt werden. Das ist dann zuweilen ganz schön langweilig, wenn man schon alle Zahlen oder Buchstaben kann. Bei Langeweile entsteht schnell die Lust, Quatsch zu machen. Aber Achtung das heißt nicht, dass ich mein Kind stoppen muss, wenn es von sich aus Interesse zeigt. Das heißt nur: Gezielte Förderung ist nicht nötig.
  • Druck aufbauen und falsche Vorstellungen. Wer kennt das nicht: Freunde, Familie und Menschen in der Umgebung, denen erzählt wird, dass der Schulstart ansteht, hauen Sätze raus wie „Oh kannst du denn schon lange stillsitzen? Oh dann musst du dich mit richtig schwierigen Sachen auseinandersetzen? Dann kannst du aber nicht mehr so viel spielen!“ Viele Dinge, die vielleicht für die Oberstufe stimmen, jedoch nicht für die erste Klasse. Sie bauen Druck auf und falsche Vorstellungen. Eine häufige falsche Vorstellung der Kinder ist zum Beispiel, das ihre Kitagruppe zusammenbleibt und sind dann ganz schockiert über die vielen anderen Kinder.

Was kann ich vom Schulstart erwarten?

Zuallererst ist es eine sehr aufregende Zeit. Viele Kinder sind begeistert von der Schule und dem neuen Alltag als „Große“! Jedoch gibt es auch Kinder, die sich etwas schwertun. Denn sie sind jetzt wieder die Jüngsten. Schule ist ein ganz neues Umfeld, und da ist es ganz normal, sich damit schwer zu tun. Es ist wichtig in einen regelmäßigen Austausch zu gehen und vor allem die Kinder auch zu fragen, was nicht so schön war im Schultag. Eine lustige Frageart ist zum Beispiel „Hoch-Tief-Büffel“. Dabei fragt man sein Kind und das Kind einen selbst:

                Hoch: Was war heute Schön?
                Tief: Was war heute Schwierig?
                Büffel: Was Lustiges, was seltsames, irgendwas, was geteilt werden soll.

Das Spiel fördert den Austausch und ist ein guter Einstieg, nach der Schule wieder in Kontakt zu kommen. Viele Kinder sind nach den ersten Wochen in der Schule oft noch sehr überdreht und kommen nur schwer zu Ruhe. Andere Kinder könnten beim Abholen bereits direkt in den Armen der Eltern einschlafen. Die ersten Wochen nach dem Schulstart ist es sehr wahrscheinlich, dass die Kinder nach der Schule einfach KO und müde sind. Deswegen Nachmittagsprogramm erstmal zurückfahren und lieber ruhigere Aktivitäten planen.

Und was ist, wenn es nicht läuft?

Es ist ganz normal, dass Kinder, nach dem ersten aufregenden Start in die Schule, diese vielleicht erstmal nicht mehr toll finden. Wichtig ist es, sich jetzt Zeit zu nehmen und auch dem Kind zu erklären, dass es Zeit braucht, bis es sich dort wohlfühlen wird. Und ganz ehrlich, wir Erwachsenen haben auch mal keinen Bock auf unsere Arbeit und das können wir den Kindern auch so vermitteln. Manchmal hat man einfach keine Lust. Es gibt aber wichtige Gründe trotzdem hinzugehen. Kinder brauchen mindestens 3-4 Monate um in der Schule anzukommen. Viele Kinder auch deutlich länger. Wenn Sie sich Sorgen um Ihr Kind machen, suchen Sie frühzeitig Kontakt zum Klassenlehrer oder zur schulischen Sozialarbeit. Wir möchten Sie ermutigen in den Austausch zu gehen, bevor Schwierigkeiten sich verfestigen. Wenn Sie gerne Unterstützung bei der Kontaktaufnahme oder in den Gesprächen hätten, können sie jederzeit sich bei uns (MaLi) melden. Wir beraten persönlich und individuell auf ihre Familie abgestimmt.

Noch mehr Lesebedarf?

Padlet Kiezerleben zum Schulstart:
https://padlet.com/bildungsverbundlichtenrade/hilfe-mein-kind-kommt-in-die-schule-4fwmn1vm0l4ry437

Fachberatungsstellen im Kiez:

Schulstartberatung des Familienzentrums Lichtenrade
Do 10-12 Uhr und nach Vereinbarung
Tel. 0159 01510193  
Lichtenrader Damm 198-212, 12305 Berlin

Allgemeine Beratung zu diesem Thema:

MaLI – flexibles Beratungsteam (Wir 😉 )
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